Die Zeit „zwischen den Jahren“ hat etwas ganz Besonderes. Vom 25. Dezember bis zum 6. Januar öffnen sich, so sagt man, die Tore zu einer magischen Welt. Die Raunächte sind eine Zeit des Übergangs – vom alten Jahr ins neue, von Dunkelheit zu neuem Licht. Für Familien bieten die Raunächte eine wunderbare Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, innezuhalten und gemeinsam kleine Rituale zu erleben. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Raunächte mit Kindern gestalten kannst, ohne zusätzlichen Stress, dafür mit viel Magie und Herz.
1. Was sind die Raunächte eigentlich? Eine magische Zeit zwischen den Jahren.
Die Raunächte beginnen am 25. Dezember und enden am 6. Januar. Es sind insgesamt zwölf Nächte, die symbolisch für die zwölf Monate des kommenden Jahres stehen. In dieser Zeit scheint die Welt stillzustehen – das alte Jahr ist vorbei, das neue hat noch nicht richtig begonnen.
Früher glaubte man, dass in den Raunächten die Grenzen zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt verschwimmen. Geschichten von Geistern, Orakeln und magischen Zeichen ranken sich um diese Nächte. Heute sehen viele Menschen die Raunächte als Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen, das Vergangene zu reflektieren und sich bewusst auf das neue Jahr auszurichten.
Für Kinder kann dieser magische Zauber besonders spannend sein. Die Vorstellung, dass in dieser Zeit Wünsche wahr werden und Geheimnisse gelüftet werden, fasziniert kleine und große Herzen gleichermaßen.
2. Warum die Raunächte mit Kindern feiern? Gemeinsam zur Ruhe kommen!
Der Alltag mit Kindern kann oft turbulent sein, besonders rund um die Feiertage. Die Raunächte bieten die Gelegenheit, einen Gang herunterzuschalten und Zeit miteinander zu verbringen.
- Gemeinsam innehalten: Statt von einem Termin zum nächsten zu hetzen, könnt ihr euch bewusst Zeit für kleine Rituale nehmen.
- Besondere Momente schaffen: Die Magie der Raunächte lädt Kinder zum Träumen und Staunen ein.
- Wünsche formulieren: Die Raunächte eignen sich perfekt, um gemeinsam Wünsche für das kommende Jahr zu sammeln.
Schon kleine Rituale können viel bewirken und die Verbindung in der Familie stärken. Probiere es einfach mal aus.
Die Raunächte mit Kindern zu erleben, bedeutet nicht, dass jeder Tag voller Rituale sein muss. Es geht darum, kleine Momente der Ruhe, Dankbarkeit und Magie in den Alltag einzubauen. Ob durch das Licht einer Kerze, das Rascheln von Räucherwerk oder das Flüstern eines Wunsches – jedes dieser Rituale kann ein kleines Stück Zauber in euer Zuhause bringen. Nutzt die Raunächte, um gemeinsam innezuhalten, eure Wünsche zu formulieren und vor allem: um als Familie bewusst Zeit miteinander zu verbringen.
Aber nimm dir vor allem eins, den Druck, irgendetwas perfekt zu machen. Diese Zeit muss nicht perfekt oder aufwendig gestaltet werden, es soll euch Spaß machen und euch als Familie oder Eltern-Kind-Tandem näher zusammen rücken lassen.
3. Einfache Rituale für die Raunächte mit Kindern
3.1 Das 13-Wünsche-Ritual: Träume werden wahr
Das 13-Wünsche-Ritual ist eines der bekanntesten Rituale der Raunächte und besonders schön für Familien mit Kindern. Es lädt dazu ein, Wünsche bewusst zu formulieren und sie mit Vertrauen in die Zukunft loszulassen.
So geht’s:
- Vorbereitung: Nehmt euch einen ruhigen Moment, setzt euch als Familie zusammen und schreibt 13 Wünsche auf kleine Zettel. Kinder können ihre Wünsche auch malen, wenn sie noch nicht schreiben können. Diese Wünsche könnt ihr gern am 21. Dezember zur Wintersonnenwende oder den darauffolgenden Tagen notieren. Wichtig ist, ihr solltet sie bis zum 24. Dezember aufgeschrieben haben, denn am 25. Dezember starten die Raunächte.
- Die richtige Formulierung: Auf die richtige Formulierung kommt es an. Formuliert die Wünsche in der Gegenwart, als wären sie bereits in Erfüllung gegangen, zum Beispiel:
- „Ich bin gesund.“
- „Wir verbringen viel schöne Zeit als Familie.“
- „Ich habe viele gute Freunde.“
- „Unser Zuhause ist voller Freude.“
- Sammeln der Wünsche: Faltet die Zettel und legt sie in eine schöne Schale, ein Säckchen oder ein Glas.
- Das Verbrennen: Ab dem 25. Dezember zieht ihr jeden Abend (oder jeden Tag) einen Zettel, ohne ihn zu öffnen. Der Zettel wird sicher in einer feuerfesten Schale oder im Kamin verbrannt. Während der Zettel verbrennt, könnt ihr den Wunsch symbolisch loslassen und darauf vertrauen, dass er in Erfüllung geht.
- Der letzte Wunsch: Am Ende der zwölf Nächte bleibt ein Zettel übrig. Diesen verbrennt ihr nicht. Ihr könnt den Wunsch öffnen und euch anschauen. Der Wunsch bleibt bei euch – er ist der Wunsch, um den ihr euch im neuen Jahr selbst kümmern dürft. Eure Jahresaufgabe oder auch euer Jahresmotto.
Dieses Ritual stärkt nicht nur die Vorstellungskraft der Kinder, sondern schenkt auch Vertrauen und Zuversicht. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, gemeinsam innezuhalten und bewusst ins neue Jahr zu starten.
Schafft ihr es an einem Tag nicht oder vergesst es, einen Wunsch zu verbrennen – kein Drama. Verbrennt am nächsten Tag entweder zwei Wünsche oder sammelt sie bis zu letzten Raunacht und verbrennt dann alle bis auf einen, den 13. Wunsch.
3.2 Das Kerzenritual: Ein Moment der Dankbarkeit
Ein einfaches und kraftvolles Ritual ist das abendliche Kerzenritual.
- Zündet jeden Abend gemeinsam eine Kerze an.
- Sprecht darüber, was an diesem Tag besonders schön war und wofür ihr dankbar seid.
- Die Kinder können ihre Gedanken auf kleine Zettel schreiben oder malen und in ein „Dankbarkeitsglas“ legen.
Dieses Ritual hilft dabei, den Tag bewusst abzuschließen und das Positive hervorzuheben. Es schafft einen wertvollen Moment der Verbindung und Besinnung.
3.3 Räuchern: Reinigung für Zuhause und Herz
Das Räuchern gehört zu den ältesten Ritualen der Raunächte und kann auch mit Kindern auf einfache Weise durchgeführt werden.
So könnt ihr gemeinsam räuchern:
- Verwendet getrocknete Kräuter wie Lavendel, Salbei oder Weihrauch, ein Paolo-Santo-Holz – den Geruch mögen Kinder auch meistens oder einfach eine Räucherkerze.
- Geht langsam mit dem Rauch durch die Räume.
- Kinder können helfen, den Rauch sanft zu verteilen.
- Sprecht dabei einfache Wünsche aus, wie: „Wir lassen Altes los und schaffen Platz für Neues“.
- Habt ihr alle Räume geräuchert, öffnet die Fenster und lasst den Rauch und das Alte los und macht so Platz für neue, frische Luft und alles Neue, was kommen darf.
Räuchern schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern auch einen symbolischen Neustart. Ich liebe es.
3.4 Spaziergänge in die Stille: Die Natur bewusst erleben
Ein gemeinsamer Spaziergang in der klaren Winterluft kann Wunder wirken. Vor allem nach dem Weihnachtstag und den Feiertagen, an denen man viel Zeit drinnen verbracht hat, brauchen die Kinder und auch wir Großen oft Bewegung, frische Luft und eine Auszeit in der Natur. Deshalb raus mit euch an die Luft, in die Natur.
- Geht bewusst langsam und achtet auf die kleinen Dinge: knirschender Schnee, ein besonderer Stein oder der Klang der Stille.
- Kinder können kleine Schätze wie Tannenzapfen oder Blätter sammeln und in eine „Raunacht-Kiste“ legen.
Diese kleinen Naturmomente helfen, die Verbindung zur Welt um uns herum zu stärken und schaffen Raum für Gespräche und neue Perspektiven.
4. Was du als Erwachsener in den Raunächten tun kannst
Die Raunächte sind nicht nur eine besondere Zeit für Familien, sondern auch eine wundervolle Gelegenheit für Erwachsene, zur Ruhe zu kommen, zu reflektieren und das neue Jahr bewusst zu gestalten. Hier sind einige Ideen, wie du diese Zeit für dich nutzen kannst:
4.1 Traumtagebuch führen
In den Raunächten sagt man, dass Träume eine tiefere Bedeutung haben und Botschaften für das kommende Jahr enthalten können.
- Halte ein kleines Notizbuch neben deinem Bett bereit.
- Schreibe morgens direkt nach dem Aufwachen deine Träume auf.
- Achte auf wiederkehrende Symbole, Personen oder Gefühle.
Ein Traumtagebuch kann dir helfen, tiefer mit deinem Unterbewusstsein in Verbindung zu treten und neue Erkenntnisse über dich selbst zu gewinnen.
4.2 Orakelkarten ziehen
Orakelkarten oder Tarotkarten können wertvolle Impulse für das neue Jahr geben.
- Ziehe jeden Tag eine Karte.
- Lies die Bedeutung und überlege, wie sie in deinem Leben Platz findet.
- Schreibe deine Gedanken dazu auf.
Dieses Ritual kann dir helfen, Klarheit zu gewinnen und dich auf das kommende Jahr einzustimmen.
4.3 Journaling: Reflexion und Neuausrichtung
Nutze die Raunächte für bewusstes Schreiben und Reflexion.
- Was möchte ich im alten Jahr zurücklassen?
- Wofür bin ich dankbar?
- Was wünsche ich mir für das neue Jahr?
Journaling-Fragen zu den einzelnen Raunächten findest du im Anschluss in einer Übersicht zu den einzelnen Monaten. Es ist ein kraftvolles Werkzeug, um Gedanken zu ordnen und Klarheit über eigene Ziele und Wünsche zu gewinnen.
4.5 Vision Board erstellen
Ein Vision Board ist eine kreative Möglichkeit, deine Wünsche und Ziele für das neue Jahr zu visualisieren.
- Nimm eine große Pappe oder ein digitales Tool.
- Klebe Bilder, Worte und Symbole auf, die deine Wünsche und Ziele repräsentieren.
- Platziere das Vision Board an einem Ort, an dem du es täglich siehst.
Ein Vision Board hilft dir, fokussiert zu bleiben und deine Ziele klar vor Augen zu haben.
5. Themen der einzelnen Raunächte: Ein Überblick
Jede Raunacht steht symbolisch für einen Monat des neuen Jahres und trägt ein besonderes Thema in sich. Die folgenden Impulse helfen dir, jede Nacht bewusst zu erleben und deine Gedanken festzuhalten:
- 1. Raunacht: 25. Dezember – Januar: Rückblick auf das vergangene Jahr und Loslassen von Altem
- Diese Nacht lädt dazu ein, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und Altes bewusst loszulassen.
- Frage zum Journaling: Was darf im alten Jahr bleiben? Was möchte ich nicht mit ins neue Jahr nehmen?
- 2. Raunacht: 26. Dezember – Februar: Frieden mit sich und anderen schließen
- Heute geht es um inneren Frieden und das Lösen alter Konflikte – mit sich selbst und anderen Menschen.
- Frage zum Journaling: Wo darf Frieden in meinem Leben einkehren? Wem möchte ich vergeben?
- 3. Raunacht: 27. Dezember – März: Beziehungen und Familie stärken
- Diese Nacht richtet den Blick auf die Menschen, die dir am Herzen liegen. Beziehungen dürfen gepflegt und gestärkt werden.
- Frage zum Journaling: Welche Beziehungen nähren mich? Wo wünsche ich mir mehr Verbindung?
- 4. Raunacht: 28. Dezember – April: Alte Muster erkennen und loslassen
- Ein guter Zeitpunkt, um Verhaltensweisen oder Denkmuster zu erkennen, die dir nicht guttun, und sie loszulassen.
- Frage zum Journaling: Welche Gewohnheiten oder Gedanken möchte ich loslassen?
- 5. Raunacht: 29. Dezember – Mai: Träume und Visionen für das neue Jahr
- Diese Nacht lädt zum Träumen ein. Lass deine Fantasie frei und male dir das kommende Jahr in leuchtenden Farben aus.
- Frage zum Journaling: Was wünsche ich mir wirklich von Herzen für das kommende Jahr?
- 6. Raunacht: 30. Dezember – Juni: Klarheit über eigene Wünsche und Ziele
- Nimm dir Zeit, um deine Träume in konkrete Ziele zu verwandeln. Klarheit schafft Raum für Umsetzung.
- Frage zum Journaling: Welche Ziele möchte ich im neuen Jahr erreichen? Was ist mir wirklich wichtig?
- 7. Raunacht: 31. Dezember – Juli: Übergang ins neue Jahr mit Vertrauen und Freude
- Das alte Jahr geht, das neue beginnt. Feiere diesen Übergang bewusst und mit einem offenen Herzen.
- Frage zum Journaling: Wie möchte ich das neue Jahr begrüßen? Welche Energie nehme ich mit?
- 8. Raunacht: 1. Januar – August: Neubeginn und frische Energie willkommen heißen
- Ein neuer Monat und ein neues Kapitel beginnen. Nutze die Kraft dieses Neuanfangs.
- Frage zum Journaling: Was möchte ich in meinem Leben neu beginnen?
- 9. Raunacht: 2. Januar – September: Vertrauen in den eigenen Weg entwickeln
- Diese Nacht ermutigt dich, Vertrauen in dich selbst und deinen Lebensweg zu haben.
- Frage zum Journaling: Wo vertraue ich mir selbst? Wo wünsche ich mir mehr Vertrauen?
- 10. Raunacht: 3. Januar – Oktober: Wachstum und persönliche Entwicklung fördern
- Heute geht es um Wachstum und das Entfalten deines vollen Potenzials.
- Frage zum Journaling: Wo möchte ich wachsen? Welche Fähigkeiten möchte ich stärken?
- 11. Raunacht: 4. Januar – November: Dankbarkeit und Achtsamkeit praktizieren
- Dankbarkeit schafft Fülle und inneren Frieden. Nimm dir bewusst Zeit für das, wofür du dankbar bist.
- Frage zum Journaling: Wofür bin ich heute besonders dankbar?
- 12. Raunacht: 5. Januar – Dezember: Abschluss und Vorbereitung auf das neue Jahr
- Die letzte Raunacht lädt dich ein, das Erlebte zu reflektieren und dich innerlich auf das neue Jahr vorzubereiten.
- Frage zum Journaling: Was nehme ich aus den Raunächten mit ins neue Jahr?
Jede Nacht bietet dir so Gelegenheit, innezuhalten und bewusst in dich hineinzuhorchen. Die Reflexionen und Rituale dieser Nächte schaffen Klarheit und bereiten den Boden für ein kraftvolles, neues Jahr.
Ich wünsche euch und eurer Familie zauberhafte Raunächte voller kleiner Wunder und unvergesslicher Momente!